Klaus Bartram

Unternehmensberater

Gründerfehler

Woran scheitern Existenzgründungen?

Gründerfehler Finanzierungsmängel
Die Hauptursache für das Scheitern einer Existenzgründung liegt in den meisten Fällen in der Tatsache begründet, dass der Gründer seine Liquidität falsch geplant hat. Der häufigste Fehler dabei ist, dass nicht ausreichend berücksichtigt wurde, neben den reinen Gründungskosten für eine gewisse Laufzeit auch die laufenden Betriebskosten und die Aufwendungen für die private Lebensführung mit in die Anfangskalkulation einzubeziehen. Hierzu gehören nicht nur Miete für Betriebsräume, Büromaterial, Personalkosten, und andere Betriebsausgaben, sondern auch die persönlichen Ausgaben für Wohnungsmiete, Versicherungen und allgemeinen Lebensunterhalt. Außerdem können Liquiditätsprobleme durch schleppende Zahlung von Kunden entstehen, sowie auch bei eventuell noch nicht eingeräumten Zahlungszielen bei Lieferanten. Relativ häufig wird auch vergessen, rechtzeitig Rücklagen für ausstehende Zahlungen zu bilden, z. B. für Umsatzsteuer- oder Einkommensteuerzahlungen. Hier können relativ große Summen innerhalb kurzer Fristen fällig werden, die dann aus dem laufenden liquiden Kapital nicht gezahlt werden können.

Informationsdefizite
Eine gute Geschäftsidee alleine führt nicht automatisch zu einem erfolgreichen Unternehmen. Es sollte zunächst immer geprüft werden, ob der Markt und die Rahmenbedingungen überhaupt bereit sind für die Idee: Besteht eine ausreichende Nachfrage für das geplante Produkt oder Dienstleistung ? Wie groß und stark ist die Konkurrenz ? Gibt es unter Umständen rechtliche oder bürokratische Probleme, die die Umsetzung behindern oder verhindern könnten?

Qualifikationsmängel
Bei der Frage nach der Qualifikation des Existenzgründers wird häufig das Augenmerk lediglich auf die technischen Voraussetzungen gerichtet. Es ist jedoch ungenügend, wenn der Gründer zwar im Bereich des Geschäftsgegenstandes hochqualifiziert ist, aber die darüber hinaus unbedingt erforderlichen kaufmännischen, unternehmerischen und organisatorischen Kenntnisse fehlen. Sicherlich sind Branchenkenntnisse Grundvoraussetzung für einen problemlosen Start in das Unternehmertum, aber die selbstständige Tätigkeit verlangt auch - eigenes - kaufmännisches Wissen. Einen guten Steuerberater zu haben, ist dabei hilfreich, aber nicht ausreichend. Eigene Kenntnisse sind hier immer zwingend nötig.

Planungsmängel
Eine fehlerhafte Planung der Aufbau- und Ablauforganisation eines Unternehmens bedeutet fast immer ein erhebliches Problem und nicht selten auch das vorzeitige Ende der selbstständigen Tätigkeit. Aber auch wenn das Unternehmenskonzept vollkommen durchdacht und gestartet wird, zeigt es sich doch immer wieder, dass bei aller Flexibilität dieses Konzept nicht eingehalten wird. Das beste Unternehmenskonzept ist jedoch nutzlos, wenn es in der Praxis nicht umgesetzt wird.

Überschätzung der Betriebsleistung
Bei der Kalkulation eines Unternehmens liegen häufig falsche Schätzungen zugrunde. Oft steht der Umsatz in keinem betriebswirtschaftlichen Verhältnis zu Investitionen und Fixkosten. Eigenentnahmen werden in zu großer Höhe gemacht. Hier hilft nur eine genaue Kostenkontrolle (Kostenstellenrechnung) und ein gutes Verhältnis zu Ihrem Steuerberater oder Buchführungshelfer.

Familienprobleme
Eine weitere Ursache für vorzeitige Betriebsaufgaben sind familiäre Probleme. Zwar wird in der Startphase auf den Existenzgründer seitens der Familienangehörigen meistens Rücksicht genommen. Aber mittelfristig wird diese Belastung oft unterschätzt. Letztlich können nur durch eine gemeinsame Planung mit dem Partner oder der Familie die durch die Existenzgründung - und der damit verbundenen Auswirkungen auf das Familienleben - entstehenden Probleme gelöst werden.

Äußere Einflüsse
Dazu zählen solche Umstände, die vom Existenzgründer nicht direkt beeinflusst werden können: Veränderungen im Käuferverhalten, Rezession, steuerliche Gesetzänderungen etc. Hier gilt es vorausschauend zu beobachten, und rechtzeitig genug gegenzusteuern.